In verschiedenen Medien erschienen im Mai 2021 Berichte über einen angeblichen Stellenabbau im Ärztlichen Dienst beim Klinikkonzern Helios. Diese stützten sich auf Hinweise von Interessenverbänden und wurden von negativen Äußerungen aus der Politik begleitet. Das Unternehmen hat dazu dezidiert Stellung genommen und den Vorwürfen präzise Fakten gegenübergestellt.
Die vollständige Erwiderung von Helios können Sie hier lesen.
Aus der Stellungnahme wird deutlich, dass Helios in den Jahren vor der Corona-Pandemie Arztstellen aufgestockt hat (plus vier Prozent von 2015 bis 2019). Doch im „Corona-Jahr“ 2020 gingen, wie in allen anderen deutschen Krankenhäusern, auch bei Helios die Patientenzahlen zurück: Knapp 15 Prozent (absolut: 120.000) weniger Patient:innen als 2019 wurden in den 89 deutschen Helios-Kliniken behandelt. Dennoch hielt das Unternehmen die Zahl der Ärzt:innen im vergangenen Jahr stabil (Ende 2020 knapp 10.000 Vollkräfte im Ärztlichen Dienst). Angesichts des zu erwartenden weiteren Rückgangs der Patientenzahlen hat Helios für das Jahr 2021 die Nachbesetzung und Neuschaffung von Stellen im Ärztlichen Dienst unter den „Vorbehalt einer Einzelfallprüfung“ gestellt. Danach stehen von den 10.000 Helios-Arztstellen derzeit 150 zur Disposition, es könnten im Durchschnitt drei Stellen pro Standort nicht nachbesetzt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass zwischen den tatsächlich zu behandelnden Patient:innen und den jeweiligen Stellenplänen – auch im Ärztlichen Dienst – ein angemessenes Verhältnis besteht.
Wegsehen wäre unverantwortlich
„Unverantwortlich“ ist das sicherlich nicht. Das könnte dem Unternehmen eher vorgeworfen werden, wenn es den Wegfall von 120.000 Patient:innen ignoriert und ungeprüft ließe, ob und in welchem Umfang Stellen im Ärztlichen Dienst nachzubesetzen sind. Mit der vorausschauenden Personalpolitik will Helios dauerhaft wirtschaftlich bleiben, auch bei weniger Patienten im stationären Bereich. Helios reagiert damit auch auf die aktuellen Fallzahlprognosen, nach denen die Patientenzahlen im stationären Bereich in den Jahren ab 2021 deutschlandweit um fünf bis zehn Prozent unter dem Niveau 2019 liegen werden. Der Gesetzgeber selbst hat dieser Tatsache unter anderem dadurch Rechnung getragen, dass die Krankenhausbudgets 2021 gegenüber 2019 pauschal um zwei Prozent gekürzt werden. Der Rückgang der Patientenzahlen ist zu einem hohen Teil dadurch bedingt, dass Krankenhausleistungen zunehmend ambulant – also außerhalb der Krankenhäuser in ambulanten Zentren – erbracht werden. Dieser Trend zur „Ambulantisierung“ hat sich in der Pandemie beschleunigt.